Vidar –
ein Wächter
für den Wald
Unser Wald ist aus dem Gleichgewicht geraten. Durch die klimawandelbedingte Trockenheit sind unsere Bäume geschwächt – gleichzeitig können sich Forstschädlinge wie der Borkenkäfer ungebremst vermehren und die bereits vorbelasteten Organismen angreifen.
Genau hier setzt Vidar an. Der Name des Konzepts leitet sich ab von dem Wald- und Kriegsgott Vidar der nordischen Mythologie, der eine Verteidigungsfunktion innehat – eine Aufgabe, die auch der des Konzepts entspricht.
PROJEKTBEGINN
Sommersemester 2019
KOOPERATION
Dr. Reiner Pospischil
BEREICHE
Forstwissenschaft, Biologie, Produktdesign
ZWEITENS
Auf dem Weg zum Pheromon durchstreifen diese Stoffbahnen, die mit dem biologischen Pathogen Beauveria bassiana getränkt sind. In den Brutkammern bringen die Männchen ihre Artgenossinnen dann ebenfalls in Kontakt mit dem Pathogen. Auf diese Weise lassen sich große Borkenkäferpopulationen eindämmen, ohne andere Organismen zu gefährden.
ERSTENS
Durch eine im Korpus integrierte Pheromonampulle werden die männlichen Borkenkäfer angelockt. Der Duft des Pheromons ist dem von potenziellen Wirtsbäumen nachempfunden.
biologische Borkenkäferprävention?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Lockstofffallen, die meist nur ein Monitoring des Käferbefalls ermöglichen, lockt Vidar den Borkenkäfer nicht nur an, sondern bringt ihn zugleich mit dem insektenpathogenen Pilz Beauveria bassiana in Kontakt.
»Die Wälder schweigen, doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden«.
– Erich Kästner
PRODUKTDESIGN
Das Produktdesign von Vidar, dem Wächter für den Wald ist dabei nach dem Motto »aus dem Wald, in den Wald« gestaltet worden. Die einzelnen Komponenten bestehen aus Eichen- und Fichtenvollholz, das mit einer biologischen Lasur vor Witterung geschützt wird. Für ein noch längeres Leben sind die Elemente von Vidar modular und lassen sich flexibel austauschen.
Die meisten Elemente des Wächters sind kreislauffähig; der enthaltende Pilz ist aufgrund seines natürlichen Vorkommens biologisch abbaubar, ebenso die Stoffbahnen aus biologisch angebautem Hanftextil, auf denen die Emulsion der Pilzsporen ausgebracht wird. Die Verbindungen aus Edelstahl, bestehend aus vier Schrauben, Muttern und Beilagscheiben, sind langlebig und universell einsetzbar – auch nach Ende der Nutzungsphase.
Die Labor- und Feldversuche zur Entwicklung des Systems wurden in Zusammenarbeit mit dem Entomologen Dr. Reiner Pospischil durchgeführt, um Wirkungsweise und Verträglichkeit von Vidar zu belegen. Um das System noch weiter zu optimieren, führen wir weitere Versuche durch – unter anderem, um die minimal benötigte Sporenkonzentration des Insektenpathogens zu ermitteln. Zusätzlich habe ich, ebenfalls begleitet von Dr. Reiner Pospischil, zwei wissenschaftliche Dossiers angefertigt, die den langen Weg vom Konzept zur Markteinführung erleichtern sollen. Mein langfristiges Ziel für Vidar ist, die Zulassung für Beauveria bassiana zu erlangen, die für den forstwirtschaftlichen Einsatz notwendig und in anderen EU-Ländern bereits vorhanden ist.
In der weiteren Ausarbeitung von Vidar beabsichtige ich außerdem, die weiteren Anwendungsgebiete des Konzepts genauer zu erforschen. Auch im Rahmen des Projekts Valeo, das den Wandel von konventionellem zu ökologischem Anbau unterstützt, kann Vidar ein wichtiges Tool sein, um den gezielten Einsatz von Nützlingen zu ermöglichen, die für die meisten biologisch angebauten Lebensmittel unerlässlich sind.
DOSSIER & AUS BLICK